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Spine: Faith (Review)

Artist:

Spine

Spine: Faith
Album:

Faith

Medium: Vinyl-EP
Stil:

Hardcore, Crust

Label: Bridge 9/Soulfood
Spieldauer: 19:00
Erschienen: 15.06.2018
Website: [Link]

Ein apokalyptisches Cover, das uns auf apokalyptische Musik verweist, aber auf dem man das Entscheidende ganz schnell übersehen kann. Diese flüchtenden, gesichtslosen, enthäuteten Menschen in muskulöser Zombie-Gestalt tragen einen eisernen Ring, verbunden mit einer Stahlkette an einem ihrer Füße, der ihre Flucht stoppt und nicht zulässt. So betrachtet ein wahres SAW-Horror-Inferno! Und die Musik von SPINE aus Kansas City – knochentrockener, kraftvoller NYHC voller dämonischem Geschrei und krachenden Gitarrenbrettern – bildet dazu den brachialen Soundtrack, bei dem man seinen Glauben nicht behält, sondern ihn auf „Faith“ eher verliert.

Der erste Eindruck von der Gestaltung der LP, die sich durch ihre 45 RPM-Geschwindigkeit und sehr kurze Spielzeit dann als EP entpuppt, ist sehr erfreulich. Noch dazu findet man im Inneren des LP-Covers einen LP-großen, aufklappbaren Einleger mit einem Schwarz-Weiß-Band-Poster im Inneren sowie allen Texten und sechs Live-Bildern auf den Außenseiten. Auch ein Download-Code fehlt nicht – in diesem Falle alles richtig gemacht, um das Herz des Hardcore-Musik-Fans, der einen Plattenspieler besitzt, zu erfreuen.

Doch schon die Texte überschütten einen mit zornigem Hass und wütender Weltuntergangsstimmung und selbst der positive Titel des Albums „Faith“, der die Vinyl-Scheibe beendet, hinterlässt mit der letzten Zeile genau die gegenteilige Botschaft – auch noch komplett großgeschrieben: NO 'Faith' IN ANYTHING!
Okay, eben echter NYHC, aber warum nur mit so viel Frust, übertriebener, kaum abwechslungsreicher Härte, keinen Melodien oder Zwischenspielen und auf die Dauer nervenden, durchgängigen Schreigesang vorgetragen?
Es fehlen die Stimmungswechsel, auch mal ein paar klare Vocals und neben der Brutalo-Bretterei zerbrechliche oder akustische Momente, die aufhorchen lassen, statt ständig nur auf wildes Headbangen zu setzen.

Antonio Marquez Stimme kläfft einen auf „Faith“ regelrecht an und schnappt beispielsweise bei „Warm Now Cold“ wie ein wild gewordener, sich heiser bellender Pitbull Terrier nach einem.
SPINEs Vorbilder sind dabei schnell erkannt, INFEST und SIEGE, die sind aber besser, weil sie auf ihren Alben nicht von der ersten bis zur letzten Minute durchbrettern als gäb‘s kein Morgen mehr. Auch die Sound-Qualität überzeugt kaum, weil sie sich auf dem gleichen Level wie die Musik bewegt und wirkliche Stereo-Effekte bei diesem Hardcore-Wust nicht zulässt.
Dabei weckt doch gerade das Cover diesbezüglich schon viel mehr Erwartungen – der Versuch der Flucht, aufgehalten von einer Kette, an der man zerrt, die aber nicht nachgibt. Die Kraft lässt dabei aber ganz bestimmt mal nach, man muss sich sammeln, kurz in sich gehen, dann wieder durchstarten. Die Musik aber bleibt nur flüchtig und zerrt und zerrt und zerrt (an den Nerven)!

Bei „Faith“ von SPINE ist der beinharte Hardcore-Fan, der nach dem ersten Ton abschalten und komplett bis zum letzten Moment wild loslegen und ungebremst durchhalten will, gefragt, nicht derjenige, der sich während des wild-metallischen Schrei-Mammut-Ritts auch mal nach ein paar wenigen Ruhephasen sehnt oder ein bedrohliches Intro bzw. Zwischenspiel und Outro mag. Das lässt das NYHC-Quartett auf „Faith“ nicht zu. Und das könnt ihr mir als FAZIT wirklich glauben!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2711x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A:
  • Gone
  • Warm Now Cold
  • Drawing Lines
  • Crumbling Mind
  • Activist
  • Seite B:
  • Your Reason
  • Time To Grow
  • My World‘s Corrupt
  • Faith

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Faith (2018) - 8/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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